Kennst du die Führungsregel: Vergiss die VASA nicht? Nein? Nun, es ist eine der wichtigsten Führungsregeln!
Lass mich Dir die Geschichte der VASA erzählen…
Die Vasa war ein schwedisches Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert, das von König Gustav Adolf in Auftrag gegeben wurde. Es sollte das mächtigste Kriegsschiff seiner Zeit werden, reich verziert und schwer bewaffnet. Der Bau begann 1626 und das Schiff wurde 1628 vom Stapel gelassen.
Trotz ihrer Pracht war die Vasa aufgrund von Konstruktionsfehlern von Natur aus instabil, insbesondere wegen ihres hohen Schwerpunkts und unzureichenden Ballasts. Vor ihrer Jungfernfahrt wurde ein Stabilitätstest durchgeführt, bei dem 30 Männer über das Deck rannten, um raue Bedingungen zu simulieren. Das Schiff schwankte gefährlich während dieses Tests, was seine Instabilität offenbarte.
Doch niemand wagte es, dem König diese Probleme zu melden, wahrscheinlich aus Angst vor seiner Reaktion und dem politischen Druck, das Schiff in See stechen zu lassen. Folglich segelte die Vasa am 10. August 1628 los, kenterte jedoch innerhalb weniger Minuten im Stockholmer Hafen nach einem leichten Windstoß.
Die Vasa blieb 333 Jahre unter Wasser, bis sie 1961 schließlich geborgen wurde. Heute dient sie als Museumsstück und bietet Einblicke in den Schiffbau und die Marinegeschichte des 17. Jahrhunderts.
Die Führungsregel von der Vasa
Die Geschichte der Vasa bietet mehrere wichtige Führungslektionen, insbesondere die Bedeutung der Schaffung eines Umfelds, in dem sich Untergebene sicher fühlen, ihre Meinung zu äußern:
1️⃣ Offene Kommunikation fördern:
Das Scheitern der Vasa verdeutlicht die katastrophalen Folgen, wenn Führungskräfte keine offene Kommunikation fördern. Hätten die Schiffsbauer und Seeleute sich sicher gefühlt, die Stabilitätsprobleme des Schiffes zu melden, hätte die Tragödie vermieden werden können. Führungskräfte müssen ein Umfeld schaffen, in dem Teammitglieder sich wohl fühlen, schlechte Nachrichten und Bedenken ohne Angst vor Vergeltung zu teilen.
2️⃣ Expertenwissen schätzen:
Die Instabilität der Vasa war den Beteiligten bekannt, doch ihre Expertise und Warnungen wurden aus Angst vor der Reaktion des Königs ignoriert. Führungskräfte sollten das Wissen ihrer Experten und Mitarbeiter an vorderster Front schätzen, die oft kritische Einblicke in potenzielle Probleme haben.
3️⃣ Vermeidung einer „Ja-Sager“-Kultur:
Der Hof von König Gustav Adolf hatte wahrscheinlich eine Kultur, in der Dissens entmutigt wurde, was zu einer „Ja-Sager“-Umgebung führte. Dies kann gefährlich sein, da es ehrliches Feedback und kritisches Denken unterdrückt. Führungskräfte müssen diese Kultur aktiv entmutigen, indem sie Ehrlichkeit und konstruktive Kritik belohnen.
4️⃣ Risikomanagement:
Richtiges Risikomanagement beinhaltet das Erkennen und Angehen potenzieller Probleme, bevor sie eskalieren. Das Scheitern der Vasa zeigt die Bedeutung gründlicher Tests und der Berücksichtigung potenzieller Risiken, selbst wenn die Ergebnisse ungünstig sind. Führungskräfte müssen langfristigen Erfolg und Sicherheit über sofortiges Erscheinungsbild oder Druck stellen.
5️⃣ Verantwortlichkeit:
Führung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und Verantwortlichkeit innerhalb des Teams zu fördern. Führungskräfte sollten sicherstellen, dass es Mechanismen gibt, um Probleme zu identifizieren, zu melden und anzugehen, ohne Angst vor Bestrafung.
Die Vasa, und die Führungsregel, die wir von ihr lernen
Für mich unterstreicht die Geschichte der Vasa die Bedeutung der Schaffung einer transparenten und kommunikativen Unternehmenskultur. Effektive Führungskräfte müssen aktiv verhindern, dass in ihren Teams Stille herrscht! Leider habe ich zu viele Führungskräfte gesehen, die sich nicht an die Vasa erinnern!
Also: Verinnerliche, welche Führungsregel wir aus der Geschichte der Vasa lernen können!

Prof. Dr. Katrin Winkler