Vertrauen futsch – alles futsch? Oder wie ist das in der Führung, wenn man das Vertrauen in einen Mitarbeiter verloren hat?

Startseite » News » Vertrauen futsch – alles futsch? Oder wie ist das in der Führung, wenn man das Vertrauen in einen Mitarbeiter verloren hat?

Von Prof. Dr. Katrin Winkler

Dies Frage hatte ich diese Woche in einem Coaching. Kann man noch zusammenarbeiten, wenn das Vertrauen dahin ist. Oft gibt es gar keine andere Möglichkeit und ja ich glaube fest daran, dass man Vertrauen auch wieder herstellen kann.

Aus meiner Erfahrung ist das aber ein langfristiger Prozess. Im ersten Schritt muss das Thema aber direkt adressiert werden – auch wenn es hart ist.

Vertrauensverlust erkennen und ansprechen:

Eine offene Kommunikation ist entscheidend. Führungskräfte sollten das Gespräch suchen, um die Gründe für den Vertrauensverlust zu klären und Missverständnisse auszuräumen. Es ist wichtig, konkrete Beispiele und Situationen zu nennen, die zum Vertrauensverlust geführt haben, um gemeinsam Lösungen zu finden​. Eine Untersuchung von Kramer und Tyler (1996) betont, dass offene und ehrliche Kommunikation der Schlüssel ist, um verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Drum herum reden hilft nicht. Meine Strategie ist dann immer: Put the shit on the table!

Wiederaufbau des Vertrauens:

Vertrauen kann durch konsistente und transparente Kommunikation sowie durch das Einhalten von Zusagen schrittweise wiederhergestellt werden. Es ist hilfreich, kleine Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu delegieren und die Fortschritte des Mitarbeiters genau zu beobachten. Positive Verstärkung und Anerkennung von Verbesserungen können den Prozess unterstützen​.  Der Wiederaufbau von Vertrauen ist laut der Forschung von Lewicki und Bunker (1996) ein schrittweiser Prozess, der durch konsistente Handlungen und die Erfüllung von Versprechen unterstützt wird. Eine Studie von Kim, Dirks und Cooper (2009) zeigt, dass kleine, positive Interaktionen und die schrittweise Übertragung von Verantwortung helfen können, das Vertrauen wiederherzustellen. Diese kleinen Erfolge sollten regelmäßig anerkannt und gefeiert werden, um positive Verstärkungen zu fördern.

Implementierung von Kontrollmechanismen:

Während des Wiederaufbaus des Vertrauens kann es notwendig sein, temporäre Kontrollmechanismen einzuführen. Diese sollten jedoch transparent kommuniziert und als vorübergehende Maßnahme dargestellt werden, um das Vertrauen langfristig nicht weiter zu beschädigen​. Dies wird von der Forschung unterstützt, wie z.B. von Bijlsma-Frankema und Costa (2005), die betonen, dass solche Maßnahmen klar kommuniziert und als temporär dargestellt werden sollten. Diese Transparenz verhindert, dass die Maßnahmen als Misstrauen interpretiert werden und hilft, das langfristige Vertrauen zu bewahren.

Wie sind Eure Erfahrungen und Strategien?

Prof. Dr. Katrin Winkler