Swipe-Kultur und die Illusion des Perfekten: Verliert die junge Generation das Durchhaltevermögen?

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Von Prof. Dr. Katrin Winkler

SWIPE und ein neuer Partner ist da? SWIPE ein neuer Job muss her? Die erste Herausforderung und ich such mir einen neuen Job? Nicht sofort 100% das, was ich mir vorstelle, ich suche mir schnell was Neues?

Die Wahrnehmung, dass die jüngere Generation weniger Durchhaltevermögen zeigt, ist weit verbreitet. Doch Studien zeigen, dass es sich um ein komplexes Phänomen handelt.

Was ist Durchhaltevermögen?

Durchhaltevermögen, oft als „Grit“ bezeichnet, ist die Fähigkeit, langfristige Ziele trotz Herausforderungen und Rückschlägen konsequent zu verfolgen. Die Psychologin Angela Duckworth definiert Grit als Kombination aus Leidenschaft und Ausdauer. Menschen mit hohem Grit halten an Zielen fest, auch wenn sie auf Widerstände stoßen oder Fortschritte langsam sind.

Wie wird Durchhaltevermögen entwickelt?

  • Erziehung und Sozialisation: Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, das Anstrengung belohnt und Resilienz fördert, entwickeln mehr Durchhaltevermögen.
  • Vorbildfunktion: Junge Menschen übernehmen oft die Verhaltensweisen von Vorbildern, die Herausforderungen mit Ausdauer begegnen.
  • Selbsterfahrung und Reflexion: Das Überwinden schwieriger Erfahrungen stärkt das Durchhaltevermögen.

Warum ist Durchhaltevermögen wichtig?

  • Lernen aus Herausforderungen: Rückschläge bieten wertvolle Lektionen und fördern Problemlösungsfähigkeiten, Resilienz und Selbstverständnis.
  • Langfristiger Erfolg: Erfolg ist das Ergebnis kontinuierlicher Anstrengungen über einen längeren Zeitraum.
  • Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit: Das Meistern von Herausforderungen stärkt das Selbstbewusstsein und die Überzeugung, zukünftige Schwierigkeiten zu bewältigen.

Welche Trends beeinflussen das Durchhaltevermögen?

  • Technologie und Instant-Gratification: Die digitale Kultur, geprägt von „Swipe“-Mentalitäten, fördert eine Kultur der Sofortigkeit, die das Durchhaltevermögen schwächen könnte.
  • Arbeitsmarkt und Erwartungen: Die Flexibilität und Vielfalt an Möglichkeiten im modernen Arbeitsmarkt können dazu führen, dass junge Menschen schneller den Job wechseln, wenn sie nicht sofort zufrieden sind.
  • Veränderter Wertewandel: Die jüngere Generation legt möglicherweise mehr Wert auf Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit im Job, was als Mangel an Durchhaltevermögen missinterpretiert werden könnte.

Für mich bleibt Durchhaltevermögen eine zentrale Tugend für persönlichen und beruflichen Erfolg. Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen der notwendigen Flexibilität und der Förderung von Durchhaltevermögen zu finden.

Was ist Eure Perspektive zu diesem kontroversen Thema?

Prof. Dr. Katrin Winkler